


Die Begegnung von Tommek & Camy – Der Beginn einer unzertrennlichen Freundschaft
Ein Tag voller Überraschungen
Die Morgensonne tauchte den Sagun-Wald in ein goldenes Licht, während das sanfte Rauschen des Flusses zwischen den hohen Bäumen erklang. Ein friedlicher Frühlingsmorgen warm, ruhig, perfekt.
Auf einer Lichtung, nahe des Flusses, lag ein kräftiger Kashari ausgestreckt auf dem weichen Moos. Seine Arme hatte er hinter dem Kopf verschränkt, die Augen halb geschlossen.
Ein paar Vögel zwitscherten, irgendwo in der Ferne knackte ein Ast, doch nichts davon störte ihn.
Tommek Wera genoss diesen Moment. Keine Arbeit. Keine Verpflichtungen. Einfach Ruhe.
Er war groß. Nicht nur ein bisschen, sondern auf eine Art, die Räume kleiner und Gespräche leiser machte. Seine Schultern so breit wie ein Werkstatttor, die Arme wie lebendige Stahlträger geformt durch Jahre körperlicher Arbeit und zahllose Reparaturen schwerer Maschinen. Cyan Farbenes Fell spannte sich über Muskeln, die er nie zur Schau stellte, sondern einfach hatte wie ein Werkzeug, das man benutzt, wenn’s nötig ist.
Sein Blick bernsteinfarben, ruhig, wachsam konnte einen Motorblock genauso durchschauen wie eine Lüge. In seinem Gesicht lag selten ein Lächeln, doch wenn es erschien, war es wie ein Sonnenstrahl auf kaltem Metall: selten, aber ehrlich.
Er trug keine Rüstung. Seine Werkzeuge waren sein Schild, sein Hammer seine Waffe. Und zwischen Schmieröl, Schraubenschlüsseln und improvisierten Reparaturen war Tommek Wera vor allem eines: verlässlich. Wie eine gut geölte Maschine oder ein Freund, der lieber schweigend zuhört, als große Reden zu schwingen.
Doch genau diese Ruhe wurde plötzlich gestört.
KRAWUMM!
Ein lauter Knall hallte durch den Wald, gefolgt von raschelndem Laub und einem wütenden Aufschrei.
Vögel flatterten panisch davon.
Tommek öffnete ein Auge. „Hmpf.“
Dann noch ein Geräusch. Ein lautes Fluchen.
Neugierig hob er den Kopf.
Ein paar Schritte weiter lag ein kleiner Hügel, von dem aus man einen besseren Blick auf den Fluss hatte. Langsam stand er auf, streckte sich einmal genüsslich und schlenderte dann gemütlich in die Richtung des Spektakels.
„Mal sehen, welcher Depp sich diesmal in Schwierigkeiten gebracht hat…“
Als er schließlich um eine Baumgruppe trat, blieb er stehen und zog eine Augenbraue hoch.
Vor ihm hing ein anderer Kashari kopfüber von einem Baum.
Sein Fuß steckte in einer raffiniert geknüpften Schlinge, die an einem dicken Ast befestigt war. Er zappelte, drehte sich langsam um die eigene Achse und ruderte wild mit den Armen.
„So ein Mist! Ich habe das ganz genau durchdacht – das sollte eigentlich funktionieren! Verdammt, was habe ich diesmal falsch gemacht?!“
Tommek verschränkte die Arme.
„Na, hast du was gefangen?“
Der hängende Kashari blinzelte und drehte sich mühsam zu ihm. Dann grinste er schief.
„Ja… nur leider mich selbst.“
Tommek konnte nicht anders ein schallendes Lachen brach aus ihm heraus.

Der Baumfänger & der Grobian
Tommek trat näher an den zappelnden Fuchs heran und musterte ihn mit amüsiertem Blick.
„Soll ich dir helfen?“
Der andere Kashari nickte sofort. „Ja, bitte! Ich habe das zwar geplant, aber nicht SO.“
„Ach, wirklich?“ Tommek lachte und schüttelte den Kopf. „Du hast dich ernsthaft selbst gefangen? Wie schafft man sowas?“
Der Fuchs überlegte einen Moment.
„Tja… ich habe eine Theorie. Aber die bringt mich hier auch nicht runter.“
Tommek grinst. „Na schön. Ich kann dich losschneiden… oder ich kann es etwas unterhaltsamer machen.“
Der Fuchs blinzelte. „Warte, warte was meinst du mit unterhaltsa“
KAWUMM!
Mit einem kräftigen Schlag ließ Tommek einen dicken Knüppel auf das Seil sausen.
Das Seil zerbarst und der Fuchs fiel mit einem lauten RUMS auf den Waldboden.
Ein Moment der Stille.
Tommek schaute hinunter. „Alles gut bei dir?“
Der Fuchs blinzelte benommen, rappelte sich langsam auf und klopfte sich den Staub von seinem Fell. Dann grinste er.
„Ja, alles gut! Danke für die… ähm… sanfte Landung.“
Er streckte Tommek die Pfote entgegen.
„Ich bin Camy.“
Er war kleiner als die meisten in der Gruppe, aber seine Energie füllte jeden Raum. In seinen Augen lag ein helles, neugieriges Funkeln als würde er überall Magie sehen, selbst dort, wo andere nur Dreck und Zahnräder fanden. Sein cyan farbenes Fell schimmerte je nach Licht fast elektrisch, durchzogen von weißen Strähnen und pinken Akzenten wie Pinselstriche auf einem lebenden Kunstwerk.
Camy war selten still. Seine Pfoten waren stets in Bewegung schraubend, bastelnd, kritzelnd auf einem zerknitterten Zettel. Wenn er sprach, sprudelten die Worte oft schneller aus ihm heraus, als er denken konnte ein Feuerwerk aus Ideen, Gedanken und spontanen Eingebungen. Sein Werkzeugbeutel klapperte bei jedem Schritt, als wäre er ständig auf dem Sprung, etwas Neues zu erfinden oder etwas Altes zu verbessern.
Doch Camy war nicht nur ein Bastler. In ihm lebte der Geist eines Druiden sanft, tief verbunden mit allem Lebendigen. In ruhigen Momenten sah man ihn mit geschlossenen Augen dem Flüstern der Bäume lauschen, den Wind mit einer Pfote begrüßen oder einem Tier leise etwas zuflüstern. Er spürte die Welt auf eine Weise, die andere nicht einmal erahnten.
Er war ein Träumer mit ölverschmierten Pfoten und einem Herz, das im Takt der Natur schlug ein Druide des Lichts, der mit jedem Tüfteln versuchte, die Welt ein bisschen wunderbarer zu machen.
Tommek grinste, schlug ein. „Tommek. Freut mich.“
In diesem Moment wussten sie beide ohne große Worte, ohne lange Erklärungen dass sie irgendwie zusammenpassten. Der eine ein Fels, der andere ein Wirbelwind. Kumpels eben. Auf seltsame, aber genau richtige Weise.

Ein Parcours für zwei
Tommek lehnte sich entspannt gegen einen Baum und verschränkte die Arme.
„Also, was genau hast du hier eigentlich vor? Du verschreckst die halbe Tierwelt und störst meinen Frieden.“
Camy lachte verlegen. „Ja, ähm… das war nicht ganz so geplant. Eigentlich wollte ich eine Trainingsfalle bauen, um meine Treffsicherheit zu verbessern. Unser Lehrer meinte, wir sollen uns eigene Ziele suchen und Präzision üben. Tja… scheinbar habe ich mich selbst als Ziel ausgewählt.“
Tommek schüttelte den Kopf. „Junge, das war die schlechteste Falle, die ich je gesehen habe.“
Camy zuckte mit den Schultern. „Möglich. Aber jetzt, wo du schon da bist vielleicht kannst du mir helfen?“
Tommek überlegte kurz. Seine ruhige Zeit war jetzt ohnehin vorbei.
„Hmm. Also gut. Aber nur, wenn wir was Gescheites daraus machen.“
Und so verbrachten sie den gesamten Tag damit, gemeinsam einen Trainingsparcours zu bauen.
Sie errichteten Hindernisse, über die man klettern musste.
Sie spannten Seile für Gleichgewichtsübungen.
Sie bauten Ziel Mechanismen mit beweglichen Objekten.
Sie testeten Fallen diesmal ohne, sich selbst zu fangen.
Am Abend, als die Sonne langsam hinter den Bäumen verschwand, saßen die beiden erschöpft am Flussufer.
Camy nahm einen Stock und zeichnete Muster in den Sand.
„Das war echt ein cooler Tag.“
Tommek grinste. „Jep. Du bist zwar ein hoffnungsloser Tüftler, aber ich glaube, du bist ganz in Ordnung.“
Camy lachte. „Und du bist ein grober Klotz mit einem Herz aus Gold.“
Von diesem Tag an wurden sie beste Freunde.
Tommek wusste es damals noch nicht, aber dieser verrückte Kashari, den er aus einer Falle befreit hatte, würde ihn noch in viele große Abenteuer verwickeln. Und Camy? Nun… er hatte einen treuen Freund gewonnen, der ihm in jeder noch so gefährlichen Situation den Rücken freihalten würde.
Der Beginn einer unzertrennlichen Freundschaft
Tommek & Camy ein chaotischer Erfinder und ein grober Mechaniker. Wer hätte gedacht, dass aus einer missglückten Falle eine Freundschaft fürs Leben entstehen würde?
Aber genau das ist es, was wahre Freundschaft ausmacht jemand, der mit dir lacht, dich rettet, wenn du dich selbst fängst… und dir immer zur seite steht.


