

Ein schöner Tag für Tommek – Tommeks erste Begegnung mit den Geggons
Die große Parade
Der Himmel über Simaja war erfüllt von Jubel und dem rhythmischen Trommeln der Parade. Die Luft vibrierte vor Energie, als die riesige Prozession durch die Straßen zog.
Bunte Banner wehten über den Plätzen, und Tausende von Kashari versammelten sich, um die Verteidigungskräfte des Planeten zu feiern. Heute war der Tag, an dem sie ihre Kunststücke, ihr Können und ihre atemberaubenden Manöver präsentierten und Tommek konnte es kaum erwarten.
Er drängte sich durch die Menge, um einen besseren Blick zu bekommen.
Dann ein tiefes, durchdringendes Summen füllte die Luft.
Tommeks Herz machte einen Satz.
Die Geggons kamen.
Schwarze, glänzende Körper, von leuchtenden Ringen durchzogen, ihre acht Flügel schimmerten in Farben, die an ein flüssiges Ölgemälde erinnerten. Und in den kleinen Kapseln unter ihnen saßen ihre Piloten – die mutigsten Verteidiger des Planeten.
Sie jagten in perfekter Formation durch den Himmel, vollführten atemberaubende Manöver und hinterließen gleißende Spuren in der Luft.
Tommek konnte seinen Blick nicht abwenden. Sein Herz raste.
"Eines Tages," murmelte er sich selbst zu, "eines Tages werde ich da oben sein."
Doch dann fiel sein Blick auf einen kleinen Platz am Rand der Parade dort, wo sich einige Piloten sammelten. Sie waren nicht mehr in der Luft, sondern bereiteten ihre Ausrüstung vor.
Sein Interesse war geweckt.

Juno und die ungehorsame Kapsel
Tommek schlich näher heran. Zwischen all den Piloten und Mechanikern entdeckte er einen Kashari mit sandfarbenem Fell, der fluchend an einer Kapsel herumschraubte.
"Verdammt, nicht jetzt…" murmelte er, während er tief in das Maschinengehäuse griff.
Tommek beobachtete fasziniert, bis plötzlich ein tiefes Brummen durch die Luft schnitt.
Die Triebwerke der Kapsel sprangen für einen Moment an, stotterten, jaulten wie ein krankes Tier und dann, mit einem lauten "PFFFT!", schoß eine Wolke schwarzer Rauch aus dem Antrieb.
Der Mechaniker, jetzt rußverschmiert, blinzelte verwirrt, während Funken um seinen Kopf tanzten.
Der Geggon drehte langsam den Kopf, musterte seinen Piloten mit einem Blick, der nur „Ernsthaft?“ bedeuten konnte.
"Sag nichts," murmelte der Pilot.
Tommek konnte nicht anders das war seine Chance.
Die anderen Piloten in der Nähe, die erst erschrocken zusammengezuckt waren, lachten nun.
Der Mechaniker oder war er ein Pilot? schüttelte seufzend den Kopf, ehe er sich den Ruß aus dem Gesicht wischte.
"Na schön," sagte er mit gespielter Resignation. "Jetzt hatten wenigstens alle was zu lachen."
Tommeks Augen leuchteten vor Begeisterung.
"Brauchst du vielleicht Hilfe?" fragte er spontan.
Der Pilot hob eine Augenbraue.
"Du kennst dich mit Antrieben aus?"
"Naja," grinste Tommek, "besser als du gerade, schätze ich."
Der Kashari lachte und reichte ihm die Pfote. "Juno Fex. Und wenn du so schlau bist, dann beweis es mir."

Technik, Träume und eine neue Richtung
Zusammen machten sie sich an die Arbeit.
Juno erklärte Tommek die Probleme mit der Kapsel, und der junge Kashari hörte aufmerksam zu. Er erkannte einige Fehler sofort und begann, sie mit geschickten Griffen zu korrigieren.
Während sie schraubten, sprachen sie über die Garde, die Piloten und die Geggons.
"Und du willst also mal Pilot werden?" fragte Juno, während er eine Energiezelle einsetzte.
Tommek nickte begeistert. "Schon seit ich ein Kind bin."
Juno betrachtete ihn nachdenklich.
"Weißt du… du bist ziemlich groß für einen Piloten. Ich meine, jetzt passt du vielleicht gerade noch so in die Kapsel, aber…"
Tommek seufzte. "Ja, ich weiß. Wahrscheinlich wachse ich bald raus."
Juno grinste. "Aber du hast ein Talent für Technik. Die Garde braucht auch verdammt gute Mechaniker."
Tommeks Pfoten hielten einen Moment inne.
Mechaniker.
Er hatte sich das nie richtig überlegt er wollte fliegen, wollte Geggons steuern. Doch die Wahrheit war… er LIEBTE Maschinen.
Er liebte es, Dinge zu verstehen, sie zu reparieren, zu optimieren.
Und er hatte Spaß daran.
Vielleicht war das sein Weg.
Als der Antrieb schließlich wieder einwandfrei lief und Juno ihn testete, grinste er breit.
"Du hast Talent, Tommek. Ich werde mit meinem Staffelführer reden vielleicht gibt’s für dich bald einen Platz bei uns."
Tommek konnte es nicht fassen.
"Meinst du das ernst?"
"Toternst." Juno zog ihn spielerisch an den Ohren. "Aber vorher helfen wir meinem Geggon in die Luft. Ich will nicht, dass er sich beim Start wieder selbst in Brand setzt."
Tommek lachte und half Juno, den letzten Schlauch zu befestigen. Als das Triebwerk schließlich problemlos anlief, ließ Juno einen triumphierenden Schrei los.
"Perfekt! Und jetzt pass auf das wird die beste Flugshow des Tages!"
Tommek trat zurück, während Juno in seine Kapsel stieg. Sein Geggon summte leise, als die Antriebe sanft aufleuchteten. Mit einem letzten Blick auf Tommek nickte Juno ihm zu.
"Vergiss nicht du musst nicht fliegen, um hoch hinaus zu kommen."
Dann hob der Geggon majestätisch ab, seine Flügel reflektierten das Sonnenlicht in tausend Farben. Tommek sah ihm nach ein Gefühl von Aufregung und Vorfreude breitete sich in ihm aus.
Vielleicht würde er nie ein Pilot werden.
Aber er würde trotzdem ein Teil von etwas Großem sein.

Der Flug mit Finn
Später am Abend holte Juno Tommek ab.
Der Wald war still, nur das leise Rascheln der Blätter und das Zirpen von Nachtinsekten durchbrachen die Ruhe. Tommek folgte Juno durch die schmalen Pfade des Waldes, den Blick immer wieder fragend zu seinem Begleiter werfend.
"Juno, wo genau gehen wir eigentlich hin?" fragte er misstrauisch.
Juno grinste verschmitzt. "Du wirst es gleich sehen. Vertrau mir."
Der Wald öffnete sich plötzlich zu einer Lichtung, auf der ein spiegelglatter See lag. Das Wasser reflektierte das silberne Licht der zwei Monde, die über dem Horizont schwebten. Die Luft roch frisch nach feuchtem Moos und blühenden Nachtblumen.
Juno trat vor, legte zwei Krallen an seine Lippen und pfiff einmal laut.
Sekunden später hörte Tommek ein leises Summen in der Luft, gefolgt von einem kräftigen Flügelschlag. Finn, Junos Geggon, tauchte aus dem Nachthimmel auf und landete geschmeidig am Ufer des Sees. Doch er war nicht allein.
Ein zweiter Geggon schwebte hinter ihm her und setzte zur Landung an. Seine schwarz glänzende Haut war mit grünen, pulsierenden Ringen durchzogen, und seine Facettenaugen reflektierten das Mondlicht in unzähligen Farben.
"Was… was hast du vor?" fragte Tommek aufgeregt.
Juno grinste breit.
"Du wolltest doch schon immer fliegen, oder? Jetzt hast du die Chance."
Tommek riss die Augen auf. "Warte… WAS?! Meinst du das ernst?!"
Juno klopfte Finn auf die Seite. "Ganz genau. Ich werde mit Vera fliegen, und du darfst mit Finn fliegen. Keine Kapsel, keine Einschränkungen. Nur du, der Wind und der Himmel. Wenn du dich traust."
Tommek konnte nicht glauben, was er da hörte. Sein Herz pochte vor Aufregung. "Ich… ich kann das doch gar nicht!"
Juno zwinkerte ihm zu. "Finn wird dich tragen. Ich gebe ihm die Anweisungen. Vertrau ihm und vertraue dir selbst."
Finn senkte seinen leuchtenden Körper ein Stück und streckte behutsam seine kräftigen Vorderbeine aus, die wie geschmeidige Halterungen wirkten.
Tommek trat näher, legte vorsichtig eine Pfote auf die warme, leicht vibrierende Haut des Geggons sie pulsierte vor Energie.
Mit einer fließenden Bewegung nahm Finn ihn auf, seine muskulösen Gliedmaßen umfassten Tommek sicher.
Für einen Moment hielt Tommek den Atem an sein Herz pochte wie wild, während sich Finns Flügel langsam entfalteten, bereit für den Flug.
"Okay… das ist verrückt."
Juno lachte. "Dann ist es genau das Richtige für dich!"

Der erste Flug
Tommek trat vorsichtig näher und ließ sich in die kraftvollen Arme des Geggons sinken, der ihn mit einer geschmeidigen Bewegung aufnahm.
Finns kräftige Beine umfassten seinen Passagier sicher, als wären sie eigens dafür gemacht, durch die Lüfte zu tragen. Es fühlte sich an, als würde man von lebendiger Energie umschlossen jede Muskelbewegung des Geggons war präzise und voller Spannung.
Seine Flügel zuckten bereits in Vorfreude, bereit, sich in die Lüfte zu erheben.
"Bereit?" rief Juno von Vera aus.
"Nein!" rief Tommek panisch zurück.
"Zu spät!"
Mit einem einzigen kräftigen Schlag seiner Flügel hob Finn ab. Der Boden verschwand unter Tommeks Füßen, die Bäume wurden zu grünen Silhouetten, und ehe er sich versah, raste er in den Nachthimmel hinauf.
Der Wind peitschte ihm ins Gesicht, sein Herz schlug wie wild. Für einen Moment klammerte er sich panisch an Finns Beinen, doch dann spürte er es.
Finns Bewegungen waren sanft, fast tänzerisch. Er spürte die Luftströmungen, lenkte sich mühelos mit seinen schillernden Flügeln, und Tommek merkte, dass er keinen einzigen Moment Angst hatte.
Er lachte. "Ich fliege… Ich fliege WIRKLICH!"
Juno schoss mit Vera an ihm vorbei. "Wusste ich doch, dass du es lieben würdest!" rief er über den Wind hinweg.
Sie flogen über die Wälder von Thariis, über sanfte Hügel, vorbei an ruhigen Dörfern, deren Lichter wie kleine Sterne funkelten. Tommek fühlte sich frei wie nie zuvor.
Dann Finn neigte leicht die Flügel, drehte sich in einer eleganten Spirale und ließ Tommek das unglaubliche Panorama des Planeten betrachten. Die Monde spiegelten sich im endlosen Ozean, und in der Ferne schimmerte die große Hauptstadt wie ein Sternenmeer.
Es war das schönste Gefühl, das er je erlebt hatte.
Juno näherte sich mit Vera. "Und, mein Freund? War’s das wert?"
Tommek grinste breit. "Du hast ja keine Ahnung."

Die Rückkehr & ein unvergesslicher Moment
Nach einem Flug, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte, steuerten sie wieder den See an. Finn landete sanft, ließ Tommek langsam auf den Boden gleiten. Seine Beine fühlten sich noch zittrig an aber sein Herz war voller Euphorie.
Juno sprang von Vera und klopfte ihm auf die Schulter. "Ich glaube, du hast gerade den besten Moment deines Lebens erlebt."
Tommek atmete tief durch. "Das… war das Unglaublichste, was ich je gemacht habe."
Sie ließen sich am See nieder, wo das sanfte Wasser im Licht der Monde glitzerte. Die beiden Geggons ruhten sich aus, während Tommek und Juno noch eine Weile zusammen saßen, lachten und über die Zukunft sprachen.
"Also," begann Juno schließlich, "auch wenn du kein Pilot wirst… wenn du irgendwann mal Lust auf einen Flug hast, weißt du ja, wen du fragen kannst."
Tommek nickte, ein Lächeln auf den Lippen.
"Oh, darauf kannst du dich verlassen."
Die Nacht war still, der Himmel weit und Tommek wusste, dass er diesen Moment niemals vergessen würde.
Tommeks Traum mag sich verändert haben aber an diesem Abend wurde ihm klar, dass er trotzdem seinen Platz im Himmel finden würde.
Er wird kein Pilot aber er wird der beste Mechaniker, den die Garde je gesehen hat.
Und eines Tages… wird er wieder fliegen.
